Die Bläser-Sektion der Blues Company: Uwe Nolopp (tr) und
Volker W inck (sax)
Felix Krüppel zeigt das drahtlose In-Ear-System
„mit Funkreceiver" von Sennheiser
Schlagzeuger Florian Schaube spielte für die
Aufnahme hinter einem Plexiglas-Dämpfer
S ile n t C o n c e rts u n d d ie B lu e s
C o m p a n y g a b e n s ic h in O s n a -
b rü c k d ie E h re : In d e r L a g e rh a lle
e rk la n g fe in s te r L iv e -B lu e s .
Ü b e r K o p fh ö re r.
O
snabrück, 16. April 2014: Die Blues
C o m p an y u m T o d o r T odorovic
spielt ein K onzert im K ulturzent-
ru m Lagerhalle. So weit, so gut. W en n da
n ich t etwas U ngew öhnliches w äre: V or
dem B etreten des Saals erhält jeder Z uhö-
rer einen Funkreceiver sam t In-Ear-K opf-
hörer. W ie, gibt’s heute kein Live?
Volles Ohr m it In-Ear-Hörern
G ibt es, sogar in F o rm einer D eu tsch -
land-Prem iere: Die Blues C om pany spielt
ein Live-Konzert. N u r h at jeder Z uhörer
einen Stereo-M ix in den O hren und kann
die Lautstärke regeln. Ein zunächst verrückt
klingendes K onzept, denn schließlich geht
m a n gerade w egen d er L ive-A kustik ins
Konzert. Die Idee dafür kom m t aus dem
D isco-B ereich: Seit einigen Jahren sin d
„Silent Discos“ im Aufwind. Als Besucher
kan n m an auf seinem H eadset zw ischen
m eh reren K anälen w ählen, die v o n v er-
schiedenen DJs bespielt w erden. Das m o r-
gendliche Fiepen wegen übertriebener Laut-
stärke entfällt, denn die legt jeder selbst fest.
A ußerdem sind sogar U nterhaltungen ohne
heisere Stim m e möglich: Einfach V olum e
runterdrehen - und gut ist’s.
T o d o r „T oscho“ T odorovic, Sänger,
G itarrist u n d K opf d er Blues C om pany,
unterrichtet in O snabrück am Institut für
M usik (IfM). Zwei Studenten der Fachrich-
tung Pop am IfM, Felix Krüppel und Ruben
Claro, kam en für ihre Praxissem inar-Arbeit
zu Toscho: Ob er sich vorstellen könne, m it
d er Blues C om pany ein „Silent C oncert“
zu spielen. Klar, er w ar sofort F euer u n d
Flam m e und meinte: „M it den Silent C on-
certs dokum entieren w ir ein E xperim ent
akustisch und visuell.“
Das Experim ent war aber erheblich auf-
w endiger u n d kom plexer als eine Silent
Disco. Schließlich m ussten acht M usike-
rin n en u n d M usiker in einem R aum live
abgenom m en, abgem ischt und den Z uhö-
rern ohne PA in die Gehörgänge befördert
w erden. T odorovic dachte n o ch weiter:
W en n schon alle K o p frö rer tragen wie
im Studio, w arum dan n n icht gleich eine
A ufnahm e draus m achen? Studioaufnah-
m en seien zw ar m eist perfekt, aber auch
oft seelenlos. D aher b ot sich die K om bi-
Perfekter Background: Klara Preuss und Seda
Devran, die „Soul Sistaz"
nation von Live und Studio an, zum al der
V eranstaltungsort m it seinem Soundcraft
V i4-M ischpult die n ötigen technischen
V oraussetzungen bot: „Die S tudioatm o-
sphäre in d er Lagerhalle u n d die M e n -
schen beim Live-Event erlauben uns das
Festhalten des M om ents. Im S tudio ist
zw ar alles richtig, aber ob es auch richtig
gut ist?“ Das Label in-akustik, P artner der
Blues C om pany seit m ehr als zwei Jah r-
zehnten, w ar daher bereit, dieses E xperi-
m en t in O snabrück zu wagen.
T o n in g e n ie u r P e te r H a rte , d e r seit
üb er 20 Jahren bei der Blues C om pany
fü r den gu ten T o n zu stän d ig ist, b au te
die T ech n ik in einem N eb e n ra u m auf.
7/2014 STEREO 49